Warum die eigene Stimme schockt: Die meisten Menschen erleben beim Hören ihrer Stimme auf dem Tonband der Mailbox oder Anrufbeantworter einen „Stimmerkennungsschock“: Sie ist uns fremd. Physikalisch leicht erklärt: die Stimme kommt als Schallwelle aus dem Mund und durch die Luft zum Ohr des Hörers. Der hört ausschließlich diese „Luftstimme“. Man selbst hört sich auch noch innerlich über die eigenen Knochen. Im eigenen Hörzentrum kommen damit immer, wenn man redet, zwei Stimmen an: Über die Luft- und die Knochenleitung gleichzeitig. Mit dieser Empfindung unserer eigenen Stimme sind wir allein auf der Welt, niemand wird uns je so hören, wie wir uns selbst. Die Stimme auf dem Tonband ist aber die, mit der wir auf andere wirken. Und an diese müssen sich Sprecher schnell gewöhnen, wie an das eigene Spiegelbild, wenn wir unsere Wirkung steigern wollen.
Mediensprache – Eine Kunstsprache
Wie wird „König“ ausgesprochen?
Lesen Sie „KöniCH“ oder „KöniG“? Professionelle Sprecherinnen und Sprecher würden „KöniCH“ sagen.
Die Sprache, die wir im Radio oder im Fernseher hören, ist kein natürliches Deutsch, daher wird sie auch Mediendeutsch genannt. Theodor Siebs war lange maßgebend für die Regelung der deutschen Aussprache. Sein Ziel: Alle deutschsprachigen Länder wie Deutschland, Österreich und die Schweiz sollen sprachlich auf demselben Stand sein.
Die Schriftsprache selbst basiert im Wesentlichen auf hochdeutschen Dialekten, die von Siebs vorgeschlagene Aussprache orientierte sich aber weitgehend an norddeutschen Konventionen. So legte Siebs zum Beispiel fest, dass „-ig“ am Ende wie „-ich“ ausgesprochen wird.
Die Aussprache des „-ig“ als „-ich“ ist jedoch zu vermeiden, wenn:
– auf die Nebensilbe „-ig“ ein Vokal folgt wie z.B. bei Königin
– wenn in der nächsten Silbe ein zweites „-ich“ folgt, wie z.B. vor der Endung „-lich“ oder in dem Wort „Königreich“.